Bewegender Kick-off zu mehr Naturnähe in Nußlocher Gärten
Es war ganz still unter den 40 Besuchern in der Olympiahalle am vergangenen Freitagabend, als Birgit Jaenicke und Heike Vetter vom NABU Edingen-Neckarhausen mit ihrem Vortrag zum Thema „Naturnahe Gärten“ begannen, zu dem Nußloch intakt e.V. interessierte Bürger eingeladen hatte.
Unsere Gärten – mehr als ein begehbares Gemälde
„Wir tragen mit unseren Gärten mittlerweile eine große Verantwortung", so Heike Vetter. „Erinnern Sie sich an die Fahrt in die Sommerferien in Ihrer Kindheit?“ so Vetter, „nach wenigen Kilometern musste die Windschutzscheibe gereinigt werden, weil so viele Insekten in der Luft schwirrten“. Dies hat sich seitdem dramatisch verändert. Heike Vetter erklärte, dass dies ein globales Problem ist, und auch die Vielfalt in unseren Supermärkten sehr abnehmen wird, wenn nicht bald ein Massensterben der bestäubenden Insekten verhindert wird. Wichtige Bestäuber für blühende Obstbäume sind z.B. vor allem die Mauerbienen. „Ein einzelnes Mauerbienenweibchen erbringt die Bestäubungsleistung von ca. 200 Honigbienen“, so Heike Vetter.
Die Referentinnen wissen, wovon sie sprechen, denn sie betreiben in Edingen-Neckarhausen einen öffentlich zugänglichen naturnahen Garten. Diesen hatte die Projektgruppe von Nußloch intakt mit Gästen im Frühjahr besichtigt. Die Projektgruppe wird von Helmut Doyen geleitet. Ziel ist es, mehr Naturnähe und damit Artenvielfalt sowie Lebensgrundlage für viele Pflanzen und Tiere in Nußlocher Gärten zu schaffen.
„Nußloch macht schon vieles richtig“, so Heike Vetter. „Auf der Herfahrt haben wir gesehen, dass Grünstreifen nicht abgemäht wurden und sich auch Königskerzen unter den angesiedelten Pflanzen abseits der Ortseinfahrt befinden.“
Mehr als Information: Beratung und Begleitung
Unkraut mit anderen Augen sehen
Trotz WM-Start mit der National-Elf verweilten viele Besucher noch lange im Foyer der Olympiahalle. Eine ausgewähltes Getränkeangebot und Knabbereien sowie die schön dekorierten Tische luden dazu ein. „Bei der Auswahl der Blumendeko haben wir nicht geschaut, was im Beet steht, sondern zwischendrin“, so Isabell Rock vom Vorstand Nußloch intakt. „Ich hätte mich auch nicht getraut, die Hortensien zu schneiden“. Vielmehr war die Deko schon Beispiel dafür, wie schön „Unkraut“ sein kann. Jutta Doyen dekorierte auch das invasive Berufskraut zu einem schönen Arrangement. „Das kann man getrost nehmen, es ist invasiv und gehört nicht hierher“, so die examinierte Gartenliebhaberin, die auch zum Experten-Team gehört.
Die Feedbacks zum Abend kamen schnell, und das Projektteam geht mit Elan an die Umsetzung. Dank der großzügigen Spenden der Besuchenden wurden die Kosten für die Veranstaltung komplett abgedeckt. Die beiden Vorständinnen des Nabu Edingen-Neckarhausen freuten sich auch über ihre vielen Spenden, die 1:1 in den Nabu-Garten fließen werden.
Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Isabell Rock
Weitere Informationen
Kontakt zur Projektgruppe "Naturnaher Garten":
Helmut Doyen, garten@nussloch-intakt.de
Der naturnahe Garten von Linda Langer (Nußloch): SWR-Mediathek (ab 3:40)
Der Nabu-Garten in Edingen-Neckarhausen: Website