Freitag, 7. Oktober 2022

Wochenmarkt: Händler kritisieren Supermarkt Nord

Die Markthändler, die aus dem Umland nach Nußloch kommen, äußern kritische Stimmen gegenüber dem Supermarktvorhaben am Ortsrand. Kein Wunder: Sie haben schon Erfahrung damit – und zwar schlechte.

Jeden Freitag kommen zahlreiche Markthändler aus der Region in aller Früh nach Nußloch, und richten von 8:00 bis 13:00Uhr den wöchentlichen Markt auf dem Lindenplatz aus. Das frische Sortiment reicht dabei von Obst und Gemüse, über Fleisch- und Wurstwaren, Fisch- und Käsespezialitäten, Feinkost, Dampfnudeln, Backwaren aus dem Holzofen bis hin zu Blumen und Pflanzen.

Wir haben vor Ort nachgefragt, wie die Händlerinnen und Händler die Supermarktplanung am nördlichen Ortrand sehen – und stießen auf Kritik und Unmut. Dazu Michael Klever, Obst- und Gemüsehändler in der fünften Generation, aus Hockenheim: „Wenn hier noch ein Supermarkt am Ortsrand kommt und uns weitere 20 oder 30 Prozent Umsatz wegbrechen, dann lohnt es sich nicht mehr. Und wenn die ersten Wagen nicht mehr kommen, dann bleiben die anderen auch weg. Schaut nur mal nach Plankstadt. Seit dort draußen an der B535 ein neuer Edeka eröffnet hat, geht es mit dem Wochenmarkt bergab.“ Ähnliche Bedenken hört man vom mobilen Unverpackt-Laden und vom Verkaufspersonal der Geflügel-Spezialistin Annerose Ziegler.

Auch Sabine Treiber von Kulinarum Treiber aus Ketsch, die in ihrem Marktfahrzeug internationale Delikatessen an Hart- und Weichkäsen aus Ziegen-, Schafs- und Kuhmilch, Schinken- und Salamispezialitäten etc. im Angebot hat, übt Kritik an dem Vorhaben: „Es ist schon nicht einfach, seit unten der REWE aufgemacht hat und z. T. auch online eingekauft wird. Der Umsatz hat abgenommen. Und nun noch ein Supermarkt Richtung Leimen? Und dann wundert man sich, wenn es in Nußloch keinen Wochenmarkt mehr gibt. Und wo kaufen dann gerade all die älteren Leute ohne Auto ein, die fußläufig hierherkommen? “ Ja, ein versorgender Wochenmarkt an einem zentralen Platz ist etwas Besonderes, er lebt von der Atmosphäre, der gebotenen Vielfalt und vor allem von den vielen persönlichen netten Gesprächen, die sich ergeben. Ein Supermarkt auf der grünen Wiese wiederum beherbergt - wie schon der REWE-Markt - üblicherweise eine weitere Fleischtheke bzw. Kühlregale, ein Käseangebot, eine Bäckereifiliale, Zeitschriften, Körperpflegeprodukte usw.. Wollen wir wirklich unsere lebendige Ortsmitte gefährden, indem wir dort nicht nur unseren Wochenmarkt, sondern auch unseren letzten Metzger, Bäcker, Kiosk und Drogeriemarkt in Schwierigkeiten bringen? Ein geflügeltes Wort in der Stadtplanung lautet: Denken, bevor der Bagger kommt! Diesen Rat geben wir an den zuständigen Gemeinderat weiter.

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