Freitag, 23. September 2022

Noch mehr Flächenfraß im Land! Wie entscheidet sich Nußloch?

In 2021 wurden in Baden-Württemberg weitere umgerechnet 3.254 Fußballfelder bebaut. Nun sind knapp 15 % der Landesfläche mit Siedlungs- und Verkehrsflächen bedeckt. Im Rhein-Neckar-Kreis sind es bereits über 20 %. Kommen nun 2023 in Nußloch die Bagger, um grüne Wiesen am Ortsrand für ein Supermarktprojekt zu planieren?

Im letzten Jahr wurden in Baden-Württemberg weitere 2.278 Hektar versiegelt. Das entspricht einer Größenordnung von 3.254 Fußballfeldern, wie das Statistische Landesamt in Stuttgart Ende August mitteilte. Durchschnittlich wurden somit im vergangenen Jahr täglich 6,2 Hektar für neue Wohngebäude, Industrie- und Gewerbeflächen sowie für den Verkehr bebaut – Tag für Tag 62.000 qm! Damit sind 14,8 % von Baden-Württemberg durch Siedlungs- und Verkehrsflächen beansprucht. Im dicht besiedelten Rhein-Neckar-Kreis sind es mit 21.631 Hektar sogar 20,1 %. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es erst 17,9 %.

Naturschützer zeigen sich enttäuscht. Das Umweltministerium erklärt hierzu: „Boden ist eine endliche Ressource und ein schützenswertes Gut – als Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen und für unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln. Deshalb können wir mit der aktuellen Entwicklung nicht zufrieden sein.“

Gleichfalls enttäuscht sind viele Nußlocher Bürgerinnen und Bürger vom Gemeinderat, der immer noch auf Basis einer 11:5-Stimmenmehrheit aus dem Jahr 2019 auf wertvollen Grün- und Weideflächen mit Baumbestand im Nußlocher Norden ohne Not eine zerstörerische Supermarktansiedlung befürwortet.

Natur- und Umweltschutz? Ach, ein andermal.

Klimawandel? Nein, nicht wirklich wichtig!

Flächenversiegelung? Na, das ist eben beim großflächigen Bauen ein notwendiger Kollateralschaden!

Die schöne Landschaftsidylle im Nußlocher Norden? Geschmackssache! Ein beleuchtetes Supermarktgelände mit Grünstreifen und zahllosen parkenden Autos in allerlei Farben ist auch bunt!

Erhalt unserer kleinbäuerlichen Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung und eigenem Lebensmittelverkauf? Immer diese Romantiker!

Gefährdung unserer lebendigen Ortsmitte im „Oberdorf“ und der Nahversorgungsgeschäfte im „Unterdorf“? Nein, da kennen wir uns doch ein wenig aus und machen ganz bestimmt keine Planungsfehler (wie andernorts andere Stadt- und Gemeinderäte im Ehrenamt zuvor)!

Mehr Pkw- und Lkw-Verkehr mitten durch den Ort über Haupt- und Kurpfalzstraße? Dafür ist doch dieses Mobilitäts- und Verkehrskonzept da, das irgendwie den innerörtlichen Kraftfahrzeugverkehr reduzieren soll.

Merken Sie etwas? Dies ist keine vorausschauende und nachhaltige Politik, sondern eine, die alten Mustern und Partikularinteressen folgt.

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